Mittwoch, 17. August 2011

Tropical Islands

Am Donnerstag ging es in die Tropical Islands.

Die Nacht habe ich nur wenig geschlafen, wie so oft bei der ersten Nacht in einem noch unbekannten Bett. Vielleicht hatte auch der Club Mate-Konsum und die vielen Eindrücke des Vortages seinen Anteil daran.

Die Anreise ist momentan etwas umständlich, da der Regional-Express nicht bis nach Brand durchfährt. Statt dessen muss man in Königs Wusterhausen in einen Schienenersatzbus umsteigen und wird über die Autobahn bis Brand kutschiert. Von dort gelangt man mit den TI-eigenen Shuttle-Bussen bis zum Haupteingang der Halle.

Am Anfang und am Ende des Schienenersatzverkehrs stand jeweile ein Mitarbeiter der Bahn bzw. des Verkehrsverbundes, der den Reisenden ein wenig hilfreich zur Seite stehen sollte. Ich fand den Bustransfer dennoch recht chaotisch, da der Bus in K-Wusterhausen nicht direkt vor dem Bahnhof abfährt. Man muss schon ein gutes Stück laufen. Die Bahn hat es leider auch nicht geschafft, die Haltestellenanzeige im Zug zu aktualisieren. Dort wurde immer noch der normale Steckenverlauf ohne Bus-Transfer angezeigt.

Die alte Zeppelin-Halle, welche nun die Tropical Islands beherbegt, ist schon eindrucksvoll, wenn auch nicht ganz so groß, wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Eine lange Schlange, die sich von den Kassen bis auf die Straße staute, lies böses erwarten. Letztlich ging es dann aber doch schneller als befürchtet. Die lange Schlange entstand vorallem deshalb, weil sich alle Leute nur an einer einzigen Kasse angestellt haben. Wenn man im Gebäude erstmal drin ist, kann man sich auch an den anderen Kassen anstellen, dort ist weniger los. Normalerweise bezahlt man gleich am Anfang den Tageseintritt. Bei meinem Besuch wurde auf Grund des hohen Andrangs darauf verzichtet und es wurden vorbereitete Armbänder verteilt, die bereits mit der Tagesgebühr belastet waren.

Wer seine Tageskarte im Internet bucht oder in der Anlage übernachten möchte, darf auch einen separaten VIP-Eingang benutzen. Dort war keine Schlange erkennbar und man dürfte wesentlich schneller reinkommen.

Die Armbänder enthalten einen Transponder, mit dem man sowohl seinen Schrank öffnen/verschließen als auch innerhalb der Anlage bezahlen kann.

Die Tropical Islands selbst kann sich als eine Mischung aus der Bremer Botanika (Gewächshaus mit tropischen Pflanzen und mehr oder weniger lehrreichen Schautafeln), einem überdachten Sandstrand mit Schwimmbereichen und einer Sauna vorstellen. Es gibt auch Fahrgeschäfte wie in Freizeitparks und selbstverständlich auch diverse Möglichkeiten sein Geld für Essen und Souvenirs los zu werden.

Ganz lustig finde ich die Idee einer Indoor-Ballonfahrt, bei der man im Korb eines Helium-Ballons sitzt und via Seil mit einem Mitarbeiter der TI verbunden ist, welcher den Ballon mit Muskelkraft auf den Wegen durch die Halle ziehen muss.

Übernachten kann man in der Halle entweder im Zelt oder in über die ganze Halle verstreuten Mini-Ferienhäuschen.

Die Umkleidekabinen befinden sich direkt hinter den Kassen und sie sind der erste große Schwachpunkt der Anlage. Die Schranknummern werden fest zugeteilt, es gibt keine freie Schrankwahl. Je nach Schranknummer muss man ganz schön weit laufen.

Es gibt zum Umziehen nur wenige Einzelkabinen und keine Gruppenumkleiden. Unter Umständen muss man daher eine Weile warten bis man aus seinen Klamotten kommt. Dies ist vorallem im hinteren Bereich ein Problem. Die Baustellen im Bereich der Umkleiden lassen hoffen, dass das Problem bereits erkannt wurde und gerade an seiner Behebung gearbeitet wird.

Die Entfernung zwischen Schwimmbereichen, Duschen und Umkleiden find ich ebenfalls optimierungsbedürftig. Vielleicht wäre es sinnvoll, ein Teil des künstlichen Regenwaldes abzuholzen und die Schwimmbereiche zu vergrößern und näher an die Duschen und Umkleiden zu verlegen. Dies würde auch zusätzliche Kapazitäten für Liegestühle schaffen. Wer - wie ich - erst gegen Mittag eintrifft, hat kaum eine Chance noch einen freien Stuhl zu ergattern. Diese sind entweder belegt oder durch Handtücher reserviert. Eine Unsitte, welche man auch zu genüge von anderen Urlaubsorten kennt.

Wer wirklich entspannen will, hat daher keine andere Wahl als sehr zeitig aufzustehen. Ich habe mir einen Stein zwischen Strand und Weg zu den Umkleiden ausgesucht, was nur mäßig bequem war, aber immerhin besser als nichts. Ausserdem hatte ich so die vorbeikommenden Jungs immer gut im Blick. Das Publikum umfasst alle Altersschichten, ist im Schnitt aber recht jung. Es gibt viele junge Pärchen (Teens und Twens), die durchaus ansehnlich sind. Da lässt es sich im Pool aushalten.

Den Saunabereich habe ich nicht getestet da er aufpreispflichtig ist und die Zeit so schon recht knapp bemessen war. Den Schildern nach scheint er aber ganz vernünftig zu sein. Es wird FKK-sauniert und nicht nach us-amerikanischer prüder Unsitte in Badehosen.

Der Sauna-Bereich ist auch der einzige Bereich, in dem das Fotografieren explizit verboten ist. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir auch eine kleine Digicam mitgenommen. Die Landschaft und ihre Bewohner sind schon durchaus ansehnlich.

Fazit:
Das Konzept der Tropical Islands finde ich recht interessant, denn man kann auch in bescheidenen Sommern wie diesem schön Urlaub machen. Die diversen Schwächen im Detail, vorallem der extreme Engpass an Liegestühlen, machen jedoch eine gute Planung notwendig. Auch muss man sich im Klaren sein, dass die Islands versuchen, einen weiten Themenbereich abzudecken. Dies muss zwangsläufig zu Kompromissen führen. Wer sich für tropische Pflanzen interessiert ist in der Botanika besser aufgehoben. Wer schwimmen möchte, ist in einem klassischen Freibad mit großer Liegewiese möglicherweise besser aufgehoben, denn herumstehen ist wenig entspannend.

Wer alles zusammen haben möchte, ist in den Tropical Islands aber durchaus an der richtigen Adresse.

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